Feuerbestattung

Bei der Feuerbestattung, die mit und ohne Trauerfeier durchgeführt werden kann, wird der Verstorbene mit dem Sarg in einem Krematorium eingeäschert.

Die zurückbleibende Asche wird in einer Urne aufbewahrt und anschließend dem auserwählten Friedhof zur Bestattung übergeben.

Grundsätzlich können Sie sich zwischen einem Urnenwahlgrab, einem Rasenreihengrab oder anonymen Grabstelle entscheiden. Auf dem Uetzer Friedhof ist die anonyme Form jedoch nicht möglich. Hier gibt es eine Sarggemeinschaft auf einer Rasenfläche, auf dem aber das Aufstellen von Steinplatten vorgeschrieben ist. Wir beraten Sie bei dieser Entscheidung selbstverständlich gerne.

Die Trauerfeier kann vor der Einäscherung oder nach der Einäscherung auf dem Friedhof stattfinden.

Zur Kulturgeschichte der Feuerbestattung

Die Einführung der modernen Feuerbestattung im späten 19. Jahrhundert bildete eine der grundlegenden Bestattungsreformen der Neuzeit. Mit dem Bau der ersten Krematorien in Deutschland begann die durchgreifende Technisierung des Todes. Die Feuerbestattung hat durch die Aschebeisetzung auch das Erscheinungsbild der Friedhöfe verändert - mit immer neuen Varianten bis hin zum anonymen Rasengrab.

Der Krematoriumsbau ist ein Kind der Industrialisierung. Von seinen Anhängern wurde er als Zeichen des Fortschritts betrachtet - 1873 schrieb der Schriftsteller Gottfried Keller voller Euphorie, dass in zehn Jahren ”...wohl alle aufgeklärten Leute sich dieser antiken Bestattung unterziehen werden.” Dies war einerseits voreilig und verwies anderseits auf die Wurzeln der Leichenverbrennung, denn die Feuerbestattung ist an sich keine neuzeitliche Erfindung.

Historisch gilt sie zusammen mit der Erdbestattung als wichtigste Bestattungsart. Sie war im vorchristlichen Europa üblich und gehört zur Tradition verschiedener aussereuropäischer Kulturen. Doch das sich ausbreitenden Christentum hatte die Feuerbestattung über Jahrhunderte hinweg regelrecht tabuisiert und unter Strafe stellen lassen. Im späten 18. Jahrhundert, also im Umfeld von Aufklärung und Revolution, rückte sie mit utopischen, jedoch nie realisierten Projekten wieder stärker ins gesellschaftliche Blickfeld.

Erst das Zeitalter der Industrialisierung und des rapiden Bevölkerungswachstums verhalf der modernen Feuerbestattung zum Durchbruch, unterstützt vor allem von Medizinern und Hygienikern. Die technische Einäscherung wurde als hygienische, kostengünstige Lösung der Raumprobleme auf städtischen Friedhöfen propagiert. Seit den 1870er Jahren entfaltete sich in Deutschland - wie auch in anderen Industrieländern - eine regelrechte Feuerbestattungsbewegung, organisiert in Vereinen und Verbänden. Wichtigster gesellschaftlicher Gegner der ”Krematisten” waren die Kirchen, vor allem die katholische (die übrigens die Feuerbestattung bis zum Zweiten Vatikanischen Konzil Mitte des 20. Jahrhunderts verbot). Die Kirchen sahen die Feuerbestattung als materialistisch-unreligiösen Akt ”menschlicher Willkür”. Daneben spielten vor allem juristische Einwände gegen die Feuerbestattung eine Rolle - insbesondere der Mangel, Giftmorde nachträglich beweisen zu können (dem man durch die Einführung einer obligatorischen Leichenschau begegnete).

Der technische Fortschritt ermöglichte im Jahre 1874 erstmals, in Deutschland einen effizient arbeitenden ”Verbrennungsapparat” zu präsentieren. Unter diesen Voraussetzungen konnten - trotz kirchlichen und teilweise staatlichen Widerstandes - unter Regie der Feuerbestattungsvereine die ersten Krematorien in Gotha (1878), Heidelberg (1891) und Hamburg (1892) eröffnet werden. Es waren teilweise kurios anmutende Bauten, deren verschnörkelte Gestaltung die Unsicherheit der Architekten gegenüber der neuen Bauaufgabe widerspiegelte. Immerhin vereinte das Krematorium erstmals drei wichtige Etappen einer Bestattung in einem einzigen Gebäude: Verwahrort für Leichen, Ort der Trauerfeier und Ort der Einäscherung - einige Krematorien sind mit ihren Kolumbarien (Urnennischen) auch Beisetzungsort.

Zwar gab es um 1910 bereits 20 Krematorien in Deutschland, gleichwohl blieb die Feuerbestattung vor dem ersten Weltkrieg meist Angelegenheit einer kleinen Minderheit innerhalb des aufgeklärt-protestantischen Bürgertums. Daran konnten auch die öffentlichkeitswirksamen Zeitgenossen wie August Bebel und Bertha von Stuttner nichts ändern. Erst seit den 1920er Jahren fand die Feuerbestattung auch in der Arbeiterschaft grössere Resonanz - begünstigt durch Feuerbestattungskassen, die preisgünstige Beisetzungen ermöglichten. Durch gezielte Gebührensenkungen in den mittlerweile meist kommunalen Krematorien gelang es, die Einäscherungszahlen deutlich zu steigern. Anfang der 1930er Jahre gab es in Deutschland, dem weltweit führenden Land auf diesem Gebiet, bereits über 100 Krematorien.

Im weiteren Verlauf des 20. Jahrhunderts gewann die Feuerbestattung immer grössere Bedeutung. Zum Ende des Jahrhunderts erreichte sie in einzelnen Städten, vor allem in den östlichen und nördlichen Bundesländern, Anteile von weit über 50%, stellenweise sogar über 90% an den Gesamtbestattungen. Im Durchschnitt lag der Anteil der Feuerbestattungen in Deutschland Ende des 20. Jahrhunderts bei knapp 40%.

Allerdings gibt es bis heute in der Verbreitung der Feuerbestattung bedeutende regionale Unterschiede. Sehr hohe Anteile verzeichnen jeden Städte und Regionen, wo es einst mit der Feuerbestattung begann, beispielsweise Thüringen: Gotha 90,6%, Jena 90,8%, Eisenach 89,7%, Gera 95,8%. Auch ansonsten liegen die Städte der ehemaligen DDR deutlich über dem Durchschnitt, denn der Staatssozialismus hatte die Feuerbestattung nach dem Zweiten Weltkrieg ideologisch gefördert. Grundsätzlich ist ihr Anteil nach wie vor in Städten höher als auf dem flachen Land. Umgekehrt sind es nicht nur, aber doch in erster Linie katholische Regionen, die relativ niedrige Einäscherungsquoten aufweisen.

Die Feuerbestattung hat nicht zuletzt das Erscheinungsbild der Friedhöfe und Grabstätten verändert. Da Aschegräber erheblich weniger Raum als Erdgräber benötigen, liessen sie sich ideal in die im frühen 20. Jahrhundert durchgesetzte Friedhofs- und Grabmalreform einbinden. Die Aschengräber ermöglichten jene strenge Uniformität der Grabstätten, die von den Reformern gewünscht wurde und bis heute das Bild vieler Friedhöfe prägt.

Anonyme Bestattung

Die jüngste Stufe der Entwicklung der Feuerbestattung ist die Rasenbeisetzung (”anonyme Beisetzung”). Sollte künftig der so genannte Friedhofszwang für Aschenbeisetzungen gesetzlich gelockert oder aufgehoben werden, stünde ein weiterer Umbruch in der Feuerbestattungskultur bevor.

Der anonymen Bestattung, landläufig auch "Grüne Wiese" gennannt, geht meist eine Feuerbestattung voraus. Die Beisetzung der Urne erfolgt im Beisein der Angehörigen auf einem anonymen Gräberfeld. Grabpflegeleistungen fallen nicht an.

 

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